Rund 2/3 der urologischen Patienten sind männlichen Geschlechtes. Es gibt urologische Erkrankungen, die nur den Mann betreffen. Dazu gehören die Krankheiten derjenigen Organe, die nur der Mann hat, also die Geschlechtsorgane. Dann gibt es Erkrankungen des Harntraktes, die bei beiden Geschlechtern auftreten können aber beim Mann häufiger sind.
Mehr Informationen finden Sie unter dem Reiter „Leistungen“ ganz unten unter "Patienteninformation". Wie können Ihnen auch die Homepage der Schweizerischen Gesellschaft für Urologie empfehlen.
Folgende typischen urologischen Erkrankungen und Beschwerden können auftreten.
Gutartige Vergrößerung der Prostata (sog. Benigne Prostatahyperplasie oder BPH)
Es handelt sich dabei um die typische urologische Erkrankung des Mannes. Wie der Name sagt ist die Vergrößerung gutartig, kann aber trotzdem erhebliche Probleme beim Wasserlösen verursachen. Dazu gehören etwa Harnstrahlabschwächung, nächtliches Wasserlassen oder starker Harndrang. Neben pflanzlichen Mitteln gibt es ausgezeichnete Medikamente. Wenn operiert werden muss, stehen verschiedene, sichere und wenig belastende Methoden zur Verfügung. Die häufigste Operationsmethode ist die sog. Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P). Dabei wird das überschüssige Gewebe durch die Harnröhre abgetragen. Als Alternative steht der Laser (meist Grünlichtlaser) zur Verfügung. In jüngster Zeit steht eine weitere, minimal-invasive Methode zur Verfügung, sie sog. Wasserdampf-Vaporisation oder Rezum.
Prostatakrebs
Prostatakrebs ist der häufigste Krebs des Mannes, aber zum Glück nicht die häufigste Krebstodesursache. Die Ursache ist unbekannt. Risikofaktoren sind das Alter und wenn es in der nahen Verwandtschaft Prostatakrebs gibt. Vermutlich spielen auch die ethnische Zugehörigkeit und die Ernährung eine Rolle. Vermutet wird der Tumor aufgrund körperlicher Untersuchung und einem Bluttest, dem sog. PSA (Prostataspezifisches Antigen). Oft hilft auch eine MRI Untersuchung. Gesichert wird die Diagnose mit einer Gewebeprobe (Biopsie). Im Frühstadium ist sehr oft eine Heilung möglich (Operation, Bestrahlung). Aber auch in fortgeschrittenen Stadien kann der Krebs dank modernster Methoden und Medikamente meist lange Zeit in Schach gehalten werden.
Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion, ED)
Erektionsstörungen sind häufig. Trotz der aufgeklärten Zeit wird die Erkrankung immer noch tabuisiert. Zu Unrecht, denn eine erfüllte Sexualität gehört zum Wohlbefinden des Menschen. Heute gibt es sehr gute Methoden zur Behandlung der ED, nicht nur Viagra. Erektionsstörungen sind aber auch aus einem anderen Grund ernst zu nehmen: Sie können eine sog. „Markerkrankheit“ sein, die Herz- oder Kreislauferkrankungen ankündigt. Haben Sie also keine Hemmungen, das Thema anzusprechen, wir beraten Sie gerne.
Unterbindung (Vasektomie)
”No scalpel vasectomy”
Die Unterbindung beim Mann ist die einfachste und sicherste Methode der Empfängnisverhütung. Immer mehr Paare teilen die Verantwortung der Schwangerschaftsverhütung. Entsprechend lassen sich immer mehr Männer unterbinden. Die Vasektomie ist als definitiver Eingriff zu betrachten. Er wird in Lokalanästhesie durchgeführt und dauert rund 20 Minuten. Wir verwenden ausschließlich die sogenannte “No Scalpel Methode”. Dabei wird die Haut nicht geschnitten sondern nur auseinander gedrängt. Dadurch sind keine Nähte nötig. Bei ängstlichen Männern ist es möglich, vorher beruhigende Medikamente zu verabreichen. Auf speziellen Wunsch ist auch eine kurze Narkose möglich (durch eine externe erfahrene Anästhesistin). Eine unverbindliche Information ist ohne weiteres möglich. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Mehr Informationen finden Sie bei den Aufklärungsblättern unter der Rubrik “Leistungen” ganz unten an der Seite.
Eingriffe in Anästhesie möglich
Kleinere urologische Eingriffe (z.B. Unterbindung, Beschneidung etc.) sind in der Regel ohne weiteres in einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) machbar und zumutbar. Die Urologie betrifft aber eine sensible Gegend des Körpers. Gelegentlich haben Patientinnen und Patienten Angst vor einem Eingriff, sei es, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben oder weil sie sich generell vor Spitälern, Ärzten oder Spritzen fürchten. In diesen Fällen können wir Ihnen in Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Schweizer Anästhesistin (Narkoseärztin), Fr. Dr. Marion Schafroth, Hilfe anbieten. Die Betreuung kann von einer leicht beruhigenden Tablette vor dem Eingriff über eine sog. “Stand-by” Anästhesie (bei der die Narkoseärztin bereit steht, um bei Schmerzen oder Ängsten einzugreifen) bis zu einer Vollnarkose reichen, bei der Sie vom Eingriff gar nichts mitbekommen. Damit die höchsten Sicherheitsstandards eingehalten werden, muss ein Eingriff in Anästhesie vorgängig und rechtzeitig geplant werden. Bitte teilen Sie uns mit, falls Sie eine Anästhesie in Erwägung ziehen oder wünschen.
Nierensteine
Männer sind häufiger von Nieren – oder Harnleitersteinen betroffen als Frauen. Die konservative oder operative Behandlung setzt Erfahrung voraus. Wegen der besonderen Anatomie (lange, gebogene Harnröhre, Prostata) sind Nieren – und Harnleiterspiegelungen bei Männern oft anspruchsvoller. Da der Grossteil aller Nierensteine auf natürlichem Wege abgeht, beraten wir Sie gerne, wann man zuwarten kann und wann man besser interveniert. Wir helfen Ihnen auch bei der Abklärung der Ursache der Steine und geben Ihnen Empfehlungen zur Verhinderung neuer Steine (sog.Metaphylaxe oder Sekundärprophylaxe). Falls Sie eine Intervention brauchen, verfügen wir über grosse Erfahrung und die modernsten Geräte.
Sonstige Tumore (Krebs)
Bösartige Tumore machen weder vor dem Geschlecht noch dem Alter halt. Glücklicherweise sind bösartige Tumore von Niere, Harnleiter und Blase nicht sehr häufig. Blasenkrebs ist bei Männern häufiger, vermutlich wegen des vermehrten Rauchens. Eine rasche und präzise Diagnostik sind für eine optimale Therapieplanung und eine gute Prognose wichtig. Dank moderner Technik kann sehr oft organerhaltend behandelt werden (z.B. Ausschneiden des Blasentumors durch die Harnröhre, Teilentfernung der Niere bei Nierenkrebs). Unsere Urologinnen und Urologen verfügen über eine langjährige Erfahrung in der Behandlung bösartiger urologischer Tumoren. Wir pflegen mit unseren Partnerdisziplinen (z.B. Onkologen, Strahlentherapeuten, Radiologen) ein sehr enges Verhältnis. Komplexere Probleme werden an interdisziplinären Tumorboards besprochen.
Blasenentzündung
Eine Blasenentzündung ist bei Männern seltener als bei Frauen. Anders als bei Frauen verbergen sich bei Männern häufiger behandelbare Ursachen dahinter.
Am häufigsten ist sogenannter Restharn bei Prostatavergrösserung. Wenn am Ende der Blasenentleerung Urin zurück bleibt, begünstigt das Infekttionen. Es könne aber auch Nieren- oder Blasensteine, ein sogenannter Reflux (der Urin fließt in die Nieren zurück) oder selten auch einmal ein Blasentumor Grund für den Infekt sein. Unsere Urologinnen und Urologen sind spezialisiert auf die verschiedenen Aspekte der Harnwegsinfekte und können Sie einfühlsam beraten.
Harninkontinenz (unwillkürlicher Urinverlust)
Harninkontinenz ist bei Männern seltener als bei Frauen. Männer haben auch oft eine andere Art der Inkontinenz. Während bei Frau die sog. Belastungsinkontinenz dominiert (Urinverlust bei Anstrengung) ist beim Mann die sog. Dranginkontinenz häufiger. Dabei wird aufgrund einer unkontrollierten Kontraktion des Blasenmuskels ein starker Harndrang ausgelöst, der zur Urinabgang führen kann. Ursache ist oft eine vergrösserte Prostata, die zu einer Verdickung des Blasenmuskels führt. Nach Operationen in kleinen Becken, z.B. Prostatakrebsoperation, kann auch eine Belastungsinkontinenz auftreten. Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen und ist sehr oft erfolgreich.